Heimat- und Verkehrsverein Bramsche

Berichte 2016

HVV Bramsche befasst sich mit Hase-Renaturierung

Mitgliederversammlung 2016

Bramscher Nachrichten, 1. März 2016

Jahreshauptversammlung 2016 HVV Bramsche

Gerhard Müller, erster Vorsitzender der Heimat- und Verkehrsvereins Bramsche, (Fünfter von links)
Konnte bei der Jahreshauptversammlung etliche Urkunden für ambitionierte Wanderfreunde verteilen. 
Foto: Holger Schulze

Jürgen Herpin 2016

Informierte die Heimatfreunde über seine Arbeit als Gewässerkoordinator im Hase Dachverband: Jürgen Herpin.
Foto: Gerhard Müller

Bramsche. Mit der Renaturierung der Hase und ihrer Nebengewässer hat sich der Heimat- und Verkehrsverein Bramsche bei seiner Mitgliederversammlung befasst. Es referierte Jürgen Herpin, Gewässerkoordinator beim Hase-Dachverband.

Die Aufgaben und Ziele des Dachverbandes waren die ersten Aspekte, mit denen Jürgen Herpin sein Referat eröffnete. Der Dachverband Hase ist ein Zusammenschluss von vier Unterhaltungsverbänden. Ziel des Zusammenschlusses war das Anliegen, der europäischen Gesetzgebung in dem 3000 Quadratkilometer umfassenden Einzugsgebiet der Hase gerecht zu werden. Zuständig ist der Dachverband für etliche Maßnahmen an den Fließgewässern. Herpin nannte den Erhalt der biologischen Durchgängigkeit in den Gewässern, die Verhinderung von deren Versandung, die Anlage von Auen und Gliederungsgebieten sowie die Beschattung der Gewässer; ferner die Anlage von Gewässerrandstreifen und vor allem die Verhinderung von Einleitungen in die Gewässer sowie die Öffentlichkeitsarbeit.

Beeinträchtigungen der Hase

Es folgte die Vorstellung der Hase, ausgehend von ihren Quellen bis hin zu ihrer Einmündung in Meppen in den Dortmund-Ems-Kanal. Auf diesem Weg durchzieht die Hase fast ein Drittel des Landes Niedersachsen. Beim Punkt Beeinträchtigungen und Probleme wies Jürgen Herpin auf den Gewässerausbau mit Stauwehren und Rückstauplatten oder die Mühlen hin, die die Durchgängigkeit für die Tierwelt unterbinden. Auch die Landwirtschaft mit ihrer Düngung und der Gülle beeinträchtigen durch ihren hohen Nährwerteintrag in die Hase deren Naturhaushalt. Ebenso der Maisanbau für die Biogasanlagen. Bisam und noch vielmehr der Nutria schädigen die Uferrandbereiche der Hase massiv. Indisches Springkraut, die Herkulesstaude, der Knöterich und unter Wasser die Wasserpest belasten das Fließgewässer zusätzlich. Auch die Wassersportler ab Rieste bis nach Meppen entwickeln sich zunehmend zum Problem, stellte Herpin aus dem Blickwinkel des Gewässerkoordinators fest.

Viele Gegenmaßnahmen

Der Dachverband begegnet diesen Beeinträchtigungen der Hase mit Gegenmaßnahmen wie der Aufklärungsarbeit, verschiedenen Baumaßnahmen, dem Neuanschluss von Altarmen, mit der Verlegung von Deichen, der Anlegung von Feuchtbiotopen oder dem Rückbau von Ackerflächen im Zusammenhang mit der Flurbereinigung. All diese Projekte tragen dazu bei die Lebensqualität in und an der Hase zu verbessern, so Herpin.

Die Regularien der Mitgliederversammlung arbeitete der erste Vorsitzende des Heimat- und Verkehrsvereins, Gerhard Müller, ab. In seinem Jahresrückblick erinnerte er an die neun Vorstandssitzungen, elf Nachmittagswanderungen, fünf Etappenwanderungen, an zwei Fahrradwanderungen sowie etliche weitere Aktivitäten. Auch das 28. Historische Essen mit 64 Teilnehmern und der komplette Verkauf aller Exemplare des Kalenders für 2016 fand Erwähnung in der Reihe der Erfreulichkeiten.

Für ihre Wanderfreude ausgezeichnet wurden Erich Tokarski, Kurt Hawranek, Waltraud Hinz, Irene Meyer, Gerhard Müller, Udo Uhl, Gerd Wippermann, Margit Wippermann, Christa Marchand, Annegret Michel, Karin Tschorsnig, Inge Schwalenberg und Hannes Lülker.

In Memoriam

Bramscher Nachrichten, 26. April 2016

Werner Sielemann

Werner Sielemann ist nach langer, mit viel Geduld ertragener Krankheit verstorben. Der ebenso engagierte wie beliebte Lehrer am Greselius-Gymnasium Bramsche hat sich bleibende Verdienste insbesondere um den Heimat- und Verkehrsverein Bramsche erworben. 31 Jahre lang, von 1977 bis 2008, hat Sielemann diesen Verein als stellvertretender Vorsitzender und als Vorsitzender geprägt. In seine Amtszeit fallen die Städte- und Studienfahrten, die Schaffung einer Schutzhütte für Wanderer auf der Penter Egge, das im Jubiläumsjahr 1988 eingeführte „Historische Essen“, das Anbringen von Straßenlegendenschildem mit kurzen Erklärungen zur Bedeutung des Straßennamens sowie Informationstafeln an stadtgeschichtlich bedeutsamen Gebäuden, vor allem aber das Engagement für ein Tuchmacher-Museum, das 1997 in Anwesenheit von Ministerpräsident Schröder eröffnet werden konnte.

Als eine Besonderheit ist die Schaffung des Zeitungsarchivs zu nennen. Auf Grund eines am 18. Juni 1998 mit der Stadt Bramsche geschlossenen Vertrages konnte es in demselben Jahr die Arbeit aufnehmen und sich zu einem wichtigen Standbein des Vereins entwickeln. Der Heimat- und Verkehrsverein Bramsche dankte Werner Sielemann 2012 mit der Ernennung zum Ehrenmitglied des Vereins.

Heimatfreunde und Generationen von Gymnasiasten behalten Werner Sielemann als liebenswerten, bescheidenen Menschen mit feinem Humor in Erinnerung.

Wanderfreunde auf dem Birkenweg

 Bramscher Nachrichten, 21. Mai 2016

Birkenweg Bramsche Teilungspunkt Mühlenort

Am Teilungspunkt Mühlenort

Venner Moorpfad

Am Venner Moorpfad

Varus-Golfplatz

Am Varus Golfplatz 
(Fotos: Heimat- und Verkehrsverein)

Bei schönstem Sonnenschein fand dieses Jahr die vom Heimat-und Verkehrsverein Bramsche organisierte und geführte viertägige Wanderung auf dem Birkenweg statt. Wanderfreunde aus Münster, Rheine, Saerbeck, Solingen und dem Osnabrücker Land waren beeindruckt von der Vielfalt der Natur und den kulturellen Höhepunkten. Die Fachwerkhäuser in Bramsche und Vörden, das Kloster Malgarten sowie die Mühleninsel in Venne begeisterten ebenso wie die wechselnden Naturlandschaften. Bilder von dieser Wanderung sind auf der Internetseite „birkenweg-bramsche.de“ zu sehen.

Das Moor erkundet

Bramscher Nachrichten, 26. Mai 2016

Goldenstedter Moor HVV Bramsche

Foto: Heimat- und Verkehrsverein

Bei strahlendem Sonnenschein machten sich die Teilnehmer der Städtefahrt des Heimat- und Verkehrsvereins auf den Weg ins Goldenstedter Moor. Im dortigen Naturschutzinfo-Zentrum wurde man in einem Moortunnel über die Besonderheiten des größten Moores in Nordwestdeutschland unterrichtet. Bei einer Fahrt mit der Moorbahn über die renaturierten Flächen erlebten die Bramscher die Schönheit dieser Landschaft, die sich durch die weißen Fruchtstände des Wollgrases und die rosafarbenen Blüten der Moosbeere in dieser Jahreszeit besonders hervorhebt.

Bramscher Zeitungsarchiv braucht Unterstützung

Aktive Rentner motivieren?

Bramscher Nachrichten, 1. Juni 2016

Unterstützung für Bramscher Zeitungsarchiv

Seit der Gründung betreut Erich Goltze das Zeitungsarchiv des Heimat- und Verkehrsvereins Bramsche.
Die Jahrgänge bis 1976 gibt es auch auf Mikrofilm. 
BN-Archivfoto: Heiner Beinke

Bramsche. Das Zeitungsarchiv des Heimat- und Verkehrsvereins Bramsche braucht dringend personelle Unterstützung. Das sagte der Leiter des Archivs Erich Goltze am Dienstag vor dem Kulturausschuss. Eine Alternative wäre seiner Ansicht nach die Umwandlung in ein Stadtarchiv.

Zuvor hatte der pensionierte Pädagoge die Entstehungsgeschichte und den Umfang der ehrenamtlich betreuten Sammlung geschildert, die die in der Tuchmacherstadt erschienenen Presseerzeugnisse von 1894 bis 2010 umfasst. Lediglich die Jahre 1941 bis 1949 fehlen. „Das Archiv hat einen enormen Zuspruch“, versicherte Goltze. Es werde unter anderem für genealogische Forschungen aber auch für die Suche nach Hinweisen auf vermisste Verwandte genutzt.

„Wenn man einmal da ist, kommt man nicht wieder weg“, bestätigte das „Bramscher Mädchen“ Ute Severit-Wobker (SPD). „Man sollte alles für den Erhalt tun“, fand auch Karl-Georg Görtemöller (SPD). Andreas Quebbemann (CDU) regte an, eine Ein-Euro-Kraft im Archiv einzusetzen: „Das müsste es der Stadt doch wert sein“.

Erster Stadtrat Ulrich Willems regte dagegen an, aktive Rentner für die Archivarbeit zu gewinnen. „Eine Professionalisierung kann nur die letzte Lösung sein“.

Grabungen am Stapelberger Weg

Archäologen begeistert von Funden in Hesepe

 Bramscher Nachrichten, 15. September 2016

Funde Stapelberger Weg

Eine von vielen gefundenen Scherben zeigt Melanie Müller am Grabungsgelände vor.
Auch Falk Näth, Geschäftsführer von „denkmal 3D“, ist oft vor Ort und packt mit an. 
Fotos: Björn Dieckmann

Grabungen Stapelberger Weg

In brütender Hitze waren die Mitarbeiter von „denkmal3D“ in den vergangenen Tagen aktiv.
Die Fähnchen zeigen die zu untersuchenden Flächen an, die kleinen Schilder Funde.

Funde aus dem 5. Jahrhundert Stapelberger Weg

Das älteste dieser Gefäße stammt aus dem 5. Jahrhundert (rechts), das jüngste aus dem 11. Jahrhundert (links).

Bodenverfärbungen Stapelberger Weg

Aus der Drehleiter der Feuerwehr gut zu sehen sind die zahlreichen Bodenverfärbungen auf dem Gelände am Stapelberger Weg.
Foto: denkmal 3D

Hesepe. Im Baugebiet Stapelberger Weg in Hesepe graben seit einigen Wochen Experten nach Spuren früherer Ansiedlungen. Die Erwartungen der Fachleute sind bereits jetzt deutlich übertroffen worden, sagt Axel Friederichs vom Fachdienst Archäologische Denkmalpflege für Stadt und Landkreis Osnabrück.

Friederichs hatte zum Beginn der Erschließungsarbeiten im Baugebiet Stapelberger Weg den Boden untersucht und war schnell auf erste Keramikscherben und Hinweise auf sogenante Grubenhäuser gestoßen. Mit weiteren Untersuchungen und Grabungen wurde das Unternehmen „denkmal 3D“ aus Vechta beauftragt. Und schon jetzt, wo die Arbeiten noch längst nicht abgeschlossen sind, steht für Friederichs fest: „Mit Funden in dieser Quantität und Qualität haben wir niemals gerechnet“.

Besiedlung durchgehend belegbar

Geradezu begeistert berichtet der Archäologe: „Wir können eine Besiedlung vom ausgehenden Zeitalter der Völkerwanderungen im 5. Jahrhundert bis hinein in das 11. Jahrhundert belegen“. In anderen Grabungsgebieten beschränkten sich die Belege meist auf einen kürzeren Zeitraum „beispielsweise nur vom 5. bis 7. Jahrhundert“ oder es seien eben Lücken vorhanden. In Hesepe aber seien Keramikscherben, aber auch Gefäße gefunden worden, „die wir in ihren Mustern oder Formen eindeutig und durchgehend zuordnen können in das 5. bis 11. Jahrhundert“.

Zahlreiche Grubenhäuser

Hinzu kommen zahlreiche Hinweise auf sogenannte Grubenhäuser – Gebäude, halb in den Boden gebaut, in denen die Menschen arbeiteten und Waren lagerten. „Wie viele es sind, weiß ich nicht genau. Ich habe bei 30 aufgehört zu zählen“, meint Melanie Müller, die für die Firma „denkmal 3D“ die Arbeiten vor Ort leitet. Auch sie wirkt fasziniert von dem, was sie vorgefunden hat. Ein solch großes Gebiet – rund ein Hektar – mit einer solchen zusammenhängenden Anzahl an Funden „ist für uns nicht alltäglich“.

Markante Bodenverfärbungen

Wie die Archäologen und Grabungstechniker vorgehen, lässt sich zunächst von der Drehleiter der Feuerwehr aus erkennen – organisiert von Cornelis van de Water von der Bramscher Bauverwaltung, der in seiner Funktion als Kreisbrandmeister das Fahrzeug zu einem Info-Besuch mit Bürgermeister Heiner Pahlmann „ausleihen“ konnte: Von oben sind auf dem gesamten Gelände dicht an dicht Bodenverfärbungen zu sehen. „Das zeigt uns an, wo wir suchen müssen“, erklärt Müller. Denn diese Verfärbungen entstanden dadurch, dass hier Plaggenesch – eine Dünge-Art mit Gras- und Oberboden, die in etwa ab dem 12. Jahrhundert angewendet wurde – aufgetragen wurde, durch die darunterliegende Schichten quasi konserviert wurden.

Mindestens 1000 Befunde

Wieder am Boden, führt Melanie Müller ihre Besucher über das Gelände. Fähnchen und Markierungen sind in den Grund gesteckt. „Das zeigt uns die Befunde und Funde an“, erklärt Müller: Befunde sind die im Gelände gefundenen Strukturen, beispielsweise Mauern, Pfosten oder eben Erdverfärbungen. Funde hingegen sind die einzelnen, beweglichen Fundstücke wie Scherben und Gefäße. “Wir schätzen, dass wir am Ende mindestens 1000 Befunde haben werden“, sagt Müller, während sie auf eine besonders große Fläche verfärbten Bodens zugeht: „Als ich das gesehen habe, konnte ich es kaum glauben: Hier waren gleich sechs Grubenhäuser nebeneinander“, erläutert sie. Ob diese alle zur gleichen Zeit hier gestanden hätten, sei aber noch unklar.

Handwerker-Siedlungen

Es deute vieles darauf hin, „dass wir es hier mit Handwerker-Siedlungen zu tun haben“, so Müller weiter. Das zeigten unter anderen aufgefundene metallische Rückstände. Mit sechs Kollegen ist „denkmal 3D“. Auf acht Wochen sind die Arbeiten angesetzt. Es könnte etwas länger dauern. „Aber nicht viel“, betont Müller. Dann sei alles kartiert, die Funde geborgen und dokumentiert, die Erschließungsarbeiten könnten dann weitergehen.

Die Auwertung liegt in den Händen der Kreis-Archäologen. Axel Friederichs ist sich schon jetzt sicher: „Das, was wir hier vor uns haben, ist nicht nur bedeutsam für Bramsche und auch nicht nur für den Osnabrücker Raum. Sondern für unsere Kennnisse zur Siedlungsgeschichte im gesamten Nordwesten“.

Zur Sache

Die Dorfbildung Bramsches ist bislang in die Zeit Karls des Großen (768 bis 814) taxiert worden. Durch die Funde in Hesepe – in unmittelbarer Nähe zur heutigen Stadtgrenze – erscheint es zumindest möglich, dass diese Dorfbildung schon deutlich früher geschah. Urkundlich erwähnt wird Bramsche als Kirchengemeinde erstmals im Jahre 1097, Hesepe im Jahr 1187.

Was passiert mit den historischen Funden in Hesepe?

Interview mit Axel Friederichs

Bramscher Nachrichten, 16. September 2016

Axel Friederichs

Über die historischen Funde in Hesepe freut sich Axel Friederichs vom Fachdienst Archäologische Denkmalpflege.
Im Interview erklärt er, wie es nun weitergeht.
Foto: Björn Dieckmann

Bramsche. Im neuen Heseper Baugebiet Stapelberger Weg sind Belege für eine Ansiedlung bereits ab dem frühen Mittelalter gefunden worden. Wie es zu den historischen Funden kam und wie es nun weitergeht, erklärt Axel Friederichs vom Fachdienst Archäologische Denkmalpflege für Stadt und Landkreis Osnabrück.

Herr Friederichs, Sie haben vor einigen Wochen die ersten Keramikscherben und Hinweise auf eine frühmittelalterliche Bebauung am Stapelberger Weg gefunden. Wie kam es dazu?

Wenn neue Bau- oder Gewerbegebiete in Stadt oder Landkreis Osnabrück ausgewiesen werden sollen, werden wir vom Fachdienst Archäologische Denkmalpflege routinemäßig eingebunden. Unsere Aufgabe ist es, einzuschätzen, ob durch die Erschließung und Bebauung der Gebiete mögliche archäologisch wertvolle Stücke verloren gehen könnten. Dazu reicht oft ein Blick in unsere Unterlagen: Wenn es in dem betreffenden Bereich keine besondere Bodenbeschaffenheit gibt, geben wir meist schnell unser Okay. In Hesepe war das aber anders: Wir wussten, dass es dort Plaggenesch-Auftrag gibt, und dass dadurch womöglich, unter dem noch etwas liegen könnte. Deshalb haben wir der Stadt Bramsche signalisiert: Wir müssen da mal genauer nachschauen.

Sie waren nach Ihren Worten dann aber doch überrascht, als Sie fündig wurden. Warum?

Es kommt immer mal vor, dass etwa bei landwirtschaftlichen Arbeiten einzelne Scherben oder Ähnliches an die Oberfläche kommen und wir dadurch quasi vorgewarnt sind, dass es in dem Gebiet noch mehr geben könnte, was für uns Archäologen von Interesse sein könnte. Das war aber in Hesepe nicht der Fall. Wir hatten keinerlei konkrete Hinweise darauf, dass hier etwas liegen könnte. Als ich dann das erste Mal vor Ort war, brauchte ich aber gar nicht tief graben, bis ich schon die erste Keramikscherbe und Hinweise auf ein Grubenhaus gefunden hatte. Das war schon erstaunlich.

Wenn die Arbeiten am Stapelberger Weg abgeschlossen sind, wie geht es dann weiter?

Dann werden alle Funde und Befunde bei uns im Fachdienst zusammengetragen, archiviert und kategorisiert. Die historische Ein ordnung folgt danach. Diese Auswertung könnte auch im Rahmen einer Masterarbeit an eine Uni vergeben werden, damit haben wir schon gute Erfahrungen gemacht.

Was wird für die Bramscher von diesen Funden übrigbleiben?

Wir stellen schon ein großes Interesse jetzt bei den aktuellen Arbeiten fest. Da kommen öfter Leute vorbei und beobachten das. Und natürlich wollen wir auch später über unsere Erkenntnisse informieren. Ich plane schon einen Beitrag für das Jahrbuch des Heimatbundes Osnabrücker Land. Später sind vielleicht auch mal Info-Veranstaltungen oder eine Ausstellung denkbar.

Nach Papenburg und in die Heide

Heimat- und Verkehrsverein unterwegs

Bramscher Nachrichten, 21. September 2016

Meyer Werft Papenburg HVV Bramsche

Vor dem neuen Traumschiff aus der Meyer Werft: die Teilnehmer der Studienfahrt des Heimat- und Verkehrsvereins.
Fotos: Heimat- und Verkehrsverein

pm BRAMSCHE. Die Studienfahrt des Heimat- und Verkehrsvereins Bramsche führte dieses Jahr zur alten Seehafenstadt Papenburg. Bei wunderbarem Spätsommerwetter machten sich die über fünfzig Teilnehmer auf den Weg durchs flache Emsland, um dann bei der Meyer Werft den Kreuzfahrtriesen ,Genting Dream‘ kurz vor der Überführung nach Eemshaven zu bestaunen.

An der Menge der dort parkenden Wohnmobile und Campingwagen zeigte sich die ungeheure Anziehungskraft dieses Ereignisses. In einer äußerst interessanten Führung durch das neue Besucherzentrum der Werft konnte die Gruppe erleben, wie passgenau Planung und Konstruktion von Kreuzfahrtschiffen zusammengehören.

Nach einem leckeren Mittagessen wurde, vorwiegend per Bus, weil Papenburg über 18 Kilometer lang ist, die Kanalstadt erkundet, die neben dem Schiffbau auf der Meyer Werft vor allem in der Gemüsezucht deutschlandweit führend ist. Nach dem Abschluss im Cafe Mozart am Hauptkanal traten die Teilnehmer den Rückweg an, um pünktlich wieder in Bramsche zu sein.

Herbstwanderwoche in die Heide

Das Heidedorf Undeloh war dieses Jahr Ziel der Wandergruppe des Heimat- und Verkehrsvereins Bramsche. Bei bestem Wetter erlebten die Teilnehmer die Lündeburger Heide rund um den Wilseder Berg von ihrer schönsten Seite.

Blühende Heide strömte in der Sonne einen besonderen Duft aus, Wacholder, Birken und die Schafställe der Heidschnucken erfüllten das Bild, das man sich von einer Heidelandschaft macht. Auf der Wanderung auf dem „Heidschnuckenweg“ und dem „Pastor Bode Weg“ ging es durch schattige Wälder, durch wunderschöne Heidetäler und auf Höhen, von denen die Wanderer einen beeindruckenden Weitblick in die Heidelandschaft hatten.

Der Besuch der Stadt Lüneburg mit ihren schönen Fachwerkhäusern und ihrer langen Geschichte in der Salzgewinnung waren ein weiterer Höhepunkt dieser Woche.

Wie es sich anfühlt, ohne Wanderschuhe, also barfuß, die verschiedenen Untergründe zu spüren, erlebten die Wanderer am letzten Tag im Barfußpark Egestorf.

HVV-Wandergruppe in der Heide

Unterwegs in der Heide: die HVV-Wandergruppe

Bramscher Heimatfreunde speisen wie zu Omas Zeiten

29. Historisches Essen

Bramscher Nachrichten, 14. November 2016

29. Historisches Essen

Ein schmackhaftes Buffet erwartete die Teilnehmer beim historischen Essen des Heimatvereins.

"Clownin" Erika Hundeling
Erika Hundeling als Mathilda

Für ihre lebhaften Schilderungen ging „Mathilda“ auch schon mal zu Boden.

Kalender 2017 Präsentation HVV Bramsche

Rainer Drewes, Michael Gottlieb und Gerhard Müller (von links) präsentierten
den neuen Kalender des Heimat- und Verkehrsvereins Bramsche.

Hesepe. Zu ihrem „29. Historischen Essen“ trafen sich die Mitglieder des Heimat- und Verkehrsvereins Bramsche am Freitagabend erstmals nach 28 Jahren nicht in der Schlatsburg, sondern im Gasthof Bischof-Reddehase.

Auf der Speisekarte standen unter anderem Grünkohl mit Kasslernacken, Sauerbraten von der Pute an Pfefferkuchen-Mangosauce, dicke Bohnen mit Speck oder das Zungenragout in Madeira nebst verschiedener Beilagen.

Bevor es aber an das Buffet ging, kündigte der Vereinsvorsitzende Gerhard Müller zunächst einmal ein „kulturelles Aufwärmen mit Clownin Erika Hundeling aus Pente“ an.

Lustiger Lebenslauf

In der Rolle der 86-jährigen „Frau Mathilde“ brachte Erika Hundeling mit Auszügen aus ihrem langen Lebenslauf das Publikum zum Lachen und Schmunzeln. Nach einem Schlaganfall vertrug sich ihre im zweiten Stock gelegene Wohnung nun nicht mehr wirklich mit ihren Möglichkeiten und so saß Frau Mathilde mit Fotos von ihrem verstorben Karl Otto und ihrer Tochter Helga im Altenheim, „unter lauter alten Leuten“. Nach einer Reha erneut erstaunlich fit geworden, zeigte sie Kniebeugen und den Hüftschwung fast wie eine junge Frau, stellte die Erinnerungen an die Kindertage ihrer Tochter, in denen diese auf ihrem Rücken ritt, vor dem Publikum auch körperlich dar und erzählte von der „Pubität von Helga“ mit schwarzen Klamotten und Unfrieden im Haus.

Walzer mit Genuss

Dann, im Hier und Heute angekommen, scherzte Frau Mathilde vor dem bestens unterhaltenen Zuschauern über das Ausziehen von Kompressionsstrümpfen, klagte ein wenig darüber, dass das Sauerkraut mit Kartoffelbrei auch nicht mehr so sei wie früher und kam schließlich auf ihren neuen Kavalier Karl Friedrich Rath zu sprechen, der ihr seine CD-Sammlung gezeigt und mit ihr ein Weinfest besucht hatte. Beim „langsamen Walzer mit Genuss“ kam man sich näher, bis zum Handkuss.

Es war eine sympathische Einlage über das Leben von damals bis hin zu zarten Banden im Alter, mit denen Erika Hundeling die Teilnehmer am „Historischen Essen“ bis zur Eröffnung des Buffets eine vergnügliche Zeit verbringen ließ.

Ein anschließend von Gerhard Müller veranstaltetes Quiz mit Fragen rund um das Lutherjahr legte danach die nach Tischen vorgegebene Reihenfolge zur Selbstbedienung an den Speisen fest.

Den Abschluss bildete die Vorstellung des neuen, vom Heimatverein herausgegebenen Kalenders, der für das kommende Jahr die Schulen in Bramsche und den Ortsteilen zum Inhalt hat.