Heimat- und Verkehrsverein Bramsche

Berichte 2019

Karl-Heinz Stock zum Ehrenmitglied ernannt

Heimat- und Verkehrsverein würdigt Engagement für das Glockenspiel in der Mühlenstraße

Bramscher Nachrichten, 21.02.2019 (Text+Foto: Peter Seller)

BRAMSCHE. Wie aktiv die gut 260 Mitglieder des Heimat- und Verkehrsvereins Bramsche sind, präsentierten sie jetzt auf ihrer Jahreshauptversammlung.

„Wir können auf ein lebhaftes Jahr zurückblicken“ betonte Gerhard Müller beim Blick auf die zahlreichen Aktivitäten des über 130 Jahre alten Vereins. Allein zehn Nachmittagswanderungen, sechs Etappenwanderungen, zwei Fahrradwanderungen, eine Aktiv-Wanderung und eine Seniorenwanderung hätten auf dem Programm gestanden. Zudem sei im Herbst eine Wanderwoche im Harz organisiert worden. Die Studienfahrt führte die Wanderfreunde zum Glockenmuseum, zur Glockengießerei nach Gescher und zum Schloss Raesfeld. Das historische Essen des Vereins und die Teilnahme am Weihnachtsmarkt in der Bramscher Altstadt hätten die Aktivitäten der Heimat- und Verkehrsfreunde abgerundet, so der Vorsitzende vor den gut 60 Mitgliedern, die sich auf den Weg zur Jahreshauptversammlung in die Gaststätte Fasanenkrug gemacht hatten.

Vom ersten Tag an habe sich Karl-Heinz Stock um das Glockenspiel an der Giebelwand des Hauses Mühlenstraße 11 gekümmert. Innenstadtbesucher können sich dabei zwei Mal täglich an jeweils zwei der Jahreszeit angepassten Liedern erfreuen. Jetzt wählte die Vereinsversammlung den engagierten Heimatfreund einstimmig zu ihrem Ehrenmitglied.

Vortrag von Karsten Igel

Historiker Dr. Karsten Igel als Geschäftsführer von „Igel Gartenkultur“ lud die Vereinsmitglieder mit seinem Vortrag „Geschichte im Park – der Hof Igel im Herzen der Osnabrücker Landesgeschichte“ nach einem gemeinsamen Grünkohlessen zu einer Zeitreise in die Vergangenheit des Osnabrücker Nordlandes ein. Heute zählt der Hof und Betrieb Igel zu den größten Gartenbaumschulen Deutschlands.

Geschichte und Botanik lasse sich mit Blick auf die Geschichte des im Jahr 1416 erstmalig erwähnten Hofes wunderbar miteinander verknüpfen, so Karsten Igel. Nachdem der Hof im Jahr 1622 an den Rat der Stadt Osnabrück verkauft worden sei, habe sich im Jahr 1648 der Bau des heutigen Bauernhauses angeschlossen. Im Jahr 1834 sei der Hof schließlich aus der Grundherrschaft abgelöst worden, nachdem das Ablösungsgesetz im damaligen Königreich Hannover eingeführt worden sei.

Dezidiert erläuterte der Historiker den Zuhörern verschiedene Urkunden und Tabellen mit Viehzählungen oder Ernteerträgen, um einen Überblick zu den damaligen Lebensverhältnissen zu geben. Immer wieder ließen sich aus den historischen Dokumenten die damalige Landschaftsstruktur, die Grenzverläufe oder die Zahl der Wasser- und Windmühlen bis hin zu den konkreten Nutzungen herauslesen, so Igel.

Mittlerweile habe der Hof Igel ein Ausstellungsprojekt mit vier Einzelausstellungen über elf Jahre zur Osnabrücker Landesgeschichte begonnen. Nachdem in den Jahren 2016 und 2017 die Ausstellung Bauernland Osnabrück gelaufen sei, sei aktuell die Ausstellung Kirchenland Osnabrück bis zum Jahr 2020 zu sehen. Für den Zeitraum von 2021 bis 2023 sei die Aufstellung Burgenland Osnabrück in Vorbereitung. Danach schließe sich das Thema Städteland Osnabrück von 2024 bis 2026 an. Zu den Themen gebe es eine Menge an hochinteressantem Material, so der Historiker.

Neues Material sei auch dem Heimat- und Verkehrsverein Bramsche zur Verfügung gestellt worden, berichtete Archivleiter Erich Goltze. Sämtliche Unterlagen des „Historischen Vereins“ der Stadt mit zahlreichen Beschreibungen von alten Häusern lägen dem Heimat- und Verkehrsverein jetzt vor. Erneut müssten sie jetzt das Gespräch mit der Stadt Bramsche suchen, betonte Gerhard Müller, denn die Räumlichkeiten des Vereins würden vom Platz her einfach nicht mehr ausreichen, so der Vorsitzende.

Ehrenmitglied Karl-Heinz Stock HVV Bramsche

Der „Kümmerer“ des Bramscher Glockenspiels, Karl-Heinz Stock (links) wurde zum Ehrenmitglied ernannt. 
Vereinsvorsitzender Gerhard Müller überreichte die Ehrenurkunde.

Heimatverein braucht Hilfe

Splitter aus den Ortsräten Bramsche, Kalkriese und Hesepe

Bramscher Nachrichten, 27.02.2019

BRAMSCHE Der Heimat- und Verkehrsverein Bramsche fühle sich von der Stadt Bramsche „sehr stief-mütterlich behandelt“, klagte Imke Märkl (CDU) in der Sitzung des Ortsrates Bramsche. Das Archiv im Parteienhaus am Heinrich-Beerbom-Platz sei nicht mehr groß genug für die vielen Zeugnisse Bramscher Geschichte, die hier gesammelt würden. Außerdem brauche der Verein auch personelle Unterstützung. Wenn die CDU mehr Personal bei der Stadt genehmige, sei da etwas zu machen, entgegnete Bürgermeister Heiner Pahlmann (SPD). […]

Wanderer ausgezeichnet

 Bramscher Nachrichten, 28.03.2019

BRAMSCHE Der Deutsche Wanderverband belohnt Wanderer mit Urkunden und Abzeichen, wenn sie an mindestens zehn Wanderungen teilnehmen und dabei mindestens 200 Kilometer zurücklegen. Für das erste Mal gibt es Urkunde und Bronzeabzeichen, für das dritte Mal Urkunde und Silberabzeichen und für die fünfte Teilnahme Urkunde und Goldabzeichen. In 2018 haben 14 Bramscher Wanderer, zwei mehr als 2017, die jeweiligen Bedingungen erfüllt und bei der Jahreshauptversammlung des Heimat- und Verkehrsvereins die Auszeichnungen bekommen. Dieses Ergebnis soll auch 2019 durch die Eintragung im Wander-Fitness-Pass erreicht und evtl. verbessert werden.

Wanderer Auszeichnung HVV Bramsche 2019

Foto: Gerhard Müller/HVV

Was der HVV Bramsche zu bieten hat

Heimat- und Verkehrsverein: Geschichte erkunden / Wandern / Neues und Natur entdecken

 Bramscher Nachrichten, 29.03.2019

Obstbäume Heimat- und Verkehrsverein Bramsche

Im Einsatz für die Natur: In Zusammenarbeit mit der Integrierten Gesamtschule Bramsche und der Baumschule Igel hat der HVV zehn neue Obstbäume alter Sorten gepflanzt.

Foto: Heimat- und Verkehrsverein Bramsche

Seit 1888 gibt es den HVV, wobei die Bezeichnung ‚Verkehrsverein‘ an die Gründungszeit erinnert, in der auch die Interessen der Touristen und des Hotelgewerbes Berücksichtigung fanden. Heute hat der Verein fast 270 Mitglieder.

Drei große Schwerpunkte bestimmen seine Tätigkeiten: Zum einen soll die regionale Geschichte erkundet werden. Das geschieht zum Beispiel im Zeitungsarchiv am Heinrich-Beerbom-Platz, in der die Bramscher Nachrichten seit 1894 fast vollständig aufbewahrt und ausgewertet werden. Wer immer Fragen zu bestimmten Familien, über vergangene Ereignisse, über die Gründung und Existenz Bramscher Institutionen oder Betriebe hat, der wird hier fachkundig durch Erich Goltze und Günter Surendorf in die vorhandenen Materialien eingeführt. Auch Faksimilieausgaben zu Geburtstagen oder Jubiläen werden gern zusammengestellt. Da die beiden Räume im Parteienhaus bald aus allen Nähten platzen, kann der Weg zu einem Stadtarchiv nur in dem Bereitstellen weiterer Räumlichkeiten liegen. Hier ist die Stadt gefordert.

Das zweite Standbein des Vereins sind die Wander- und Fahrradwanderaktivitäten. Neben den beliebten Nachmittagswanderungen an jedem 2. Sonntag im Monat von 13.00 bis 17.00 Uhr bietet der HVV Etappenwanderungen an, die an fünf oder sechs Terminen im Jahr stattfinden. So wird 2019 zum Beispiel der Wittekindsweg in Angriff genommen. Seit einigen Jahren werden auch mehrtägige Herbstwanderungen durchgeführt. Beliebt sind außerdem die Fahrradwanderungen. Termine finden sich in der lokalen Presse und auf der Internetseite des Vereins.

Neues zu entdecken – auch das ist die Aufgabe des HVV. Die Städte- und Studienfahrten führen über den heimatlichen Kreis hinaus. Führungen und Besichtigungen zeigen den Teilnehmern Sehenswürdigkeiten und Landschaften, die sie bisher meist nicht so kannten. 2018 waren die Glockenstadt Gescher und das Wasserschloss Raesfeld im westlichen Westfalen die Ziele dieser Fahrten.

Historisches Essen

Was wäre aber ein Verein ohne Geselligkeit? Zum 31. Mal wurde in diesem Jahr das Historische Essen in der Gaststätte Bischof-Reddehase gefeiert. Rezepte aus alten Kochbüchern, liebevoll vom Team der Gaststätte zubereitet, erfreuten nicht nur die Feinschmecker. Ebenso das leckere Grünkohlessen im Winter im „Fasanenkrug“, das mit der Jahreshauptversammlung gekoppelt ist. Hier werden in der Regel auch musikalische und szenische Darbietungen, Vorträge u. ä. mehr den Besuchern geboten.

Schließlich die Natur. Auf Anregung des Wanderwartes Gerd Wippermann wurde eine schon vorhandene, aber durch jahrelangen Stillstand in einem schlechten Zustand befindliche Streuobstwiese hinter der integrierten Gesamtschule Bramsche vom Heimatverein Bramsche im Frühjahr durch Pflegemaßnahmen wie Baumschnitt, Düngung und anlegen einer Bienenweide wieder in einem guten Zustand versetzt. In Zusammenarbeit mit der IGS und der Baumschule Igel hat der HVV zehn neue Obstbäume alter Sorten (z. B. Jakob Lebel, Kaiser Wilhelm, Gute Luise usw.) gepflanzt. Die Schüler der Klasse 5 Umwelt haben mit großem Eifer zu Spaten und Schaufel gegriffen und die Bäume unter Anleitung eines Mitarbeiters der Firma Igel und ihrer Lehrerin, Frau Mählmann, gepflanzt. Jeweils drei Schüler wurden jedem Baum als „Baumpaten“ zugeteilt. Diese Aktion finanzierte die Bingo-Umweltstiftung.

Ehrenamtlich tätig

Ein bis zum Oktober auf der Landesgartenschau in Bad Iburg stehendes Insektenhotel hat weiterhin auf dieser Streuobstwiese einen neuen Platz gefunden. Gebaut wurde es vom BUND, Kreisgruppe Osnabrück. Der Heimatverein Bramsche konnte es, mit finanzieller Unterstützung der Naturschutzstiftung des Landkreises Osnabrück, erwerben. Auch den Aufbau dieses großen Insektenhotels hat der Heimatverein Bramsche durchgeführt. Es  dient als Nist- und Überwinterungshilfe für Insekten. Da es immer weniger natürliche Lebensräume für Insekten gibt, sehen wir es als wichtigen Beitrag für die Umwelt allgemein, aber im Besonderen für unsere Streuobstwiese und Bienenweide an.

Was macht der HVV noch? Er unterhält mehrere Wanderwege und Schutzhütten, er betreibt das Glockenspiel am Giebel des Hauses Mühlenstr. 11 in der Nähe des Tuchmachermuseums. Am Münsterplatz gibt es den historischen Stadtplan. Häusertafeln und Straßenlegendenschilder sowie die beiden gußeisernen Grabkreuze auf dem Kirchplatz sind vom HVV angeregt und ausgeführt worden. Die Pflege des Stadtbildes, aber auch der Erhalt der Natur liegt dem Verein am Herzen. Schon häufig hat man sich am Bramscher Ferienspaß und regelmäßig am Weihnachtsmarkt beteiligt. Der HVV ist Mitglied im Kreisheimatbund Bersenbrück und im Wiehengebirgsverband. Alle diese Aktivitäten werden ehrenamtlich geleistet.

Der HVV sucht neue Mitglieder. Übernehmen Sie Verantwortung für Ihre Stadt. Wir freuen uns über jede neue Mitgliedschaft, aber auch über jeden Gast, der an irgendeiner unserer Veranstaltungen teilnehmen möchte. Alle sind herzlich eingeladen.

Informationen/Kontakt: Vorsitzender Gerhard Müller, e-mail: hvv-bramsche@web.de oder Tel. 05461/62241.

Ausflug nach Lohne

Fahrt des Heimat- und Verkehrsvereins

Bramscher Nachrichten, 21.05.2019

Ausflug Lohne HVV Bramsche

Foto: HVV Bramsche

BRAMSCHE Bei herrlichem Sonnenschein machten sich die Teilnehmer der Städtefahrt des Heimat- und Verkehrsvereins Bramsche auf den Weg ins nahe, doch den meisten unbekannte Städtchen Lohne.

Lohne, etwas größer als Bramsche, besitzt in seinen Mauern ein Industriemuseum, das einen Besuch lohnt. Bereits im 18. Jahrhundert überlegten sich Lohner Kaufleute und Unternehmer, wie sie in dem südoldenburgischen Städtchen frühindustrielle Produktionen für den wirtschaftlichen Aufschwung nutzen konnten. Es begann mit der Fertigung von Schreibfedern aus Gänsefedern, die alsbald in alle Welt versandt wurden. Lohner Zigarren, Pinsel und Bürsten und schließlich Flaschenkorken folgten.

Nach dem Krieg begann die Kunststoffproduktion in Lohne. Es gibt wohl keinen Haushalt in Deutschland, in dem sich nicht irgendein Produktteil aus Kunststoff findet, der nicht aus Lohne stammt: Lebensmittel-Verpackungen, Shampooflaschen, Lippenstifthüllen und sogar Bauteile für Autos.

Der berühmte „Lohner Wind“, auch unter schwierigen Bedingungen, Lösungen für den wirtschaftlichen Erfolg zu finden, konnte den Besuchern vermittelt werden. Nach leckerem Kuchen und Kaffee wurde in guter Stimmung die Heimfahrt angetreten.