Heimat- und Verkehrsverein Bramsche

Berichte 2008

Ein Angebot für jedes Alter

Heimat- und Verkehrsverein legt Jahresprogramm vor

An jedem zweiten Sonntag im Monat gibt es für alle Altersstufen eine Nachmittagswanderung mit abschließender Einkehr bei Kaffee und Kuchen. Die bequeme Wanderung vermittelt Erlebnisse von Landschaft, Natur und Kultur der näheren Umgebung und eignet sich besonders auch als Familienwanderung mit Kindern.

Als Ganztagswanderung steht im Programm die vom Wiehengebirgsverband anlässlich seines 100-jährigen Jubiläums organisierte Etappenwanderung auf dem Wittekindsweg. Die erste Etappe wird am 30. März gewandert; die Bramscher Teilnehmer treffen sich um 8 Uhr am Parkplatz bei der AOK.

Wer gemeinsam mit Wanderfreunden anderer Regionen auf Schusters Rappen unterwegs sein möchte, findet Gelegenheit bei der bundesweit angebotenen Ferienwanderung auf dem Birkenweg im Osnabrücker Nordland; die vier Etappen beginnen traditionell am Himmelfahrtstag. Ferner stehen die Fahrt des Verschönerungs- und Wandervereins Osnabrück zum deutschen Wandertag nach Fulda Ende Juniund die Reise des Wiehengebirgsverbands nach Tschechien mit Teilnahme an der Jahrestagung der Europäischen Wandervereinigung in Blansko an.

Höhepunkt ist die beliebte Wanderwoche Anfang Oktober auf dem Burgenweg im Odenwald. Weiter stehen die halbtägige Städtefahrt am 31. Mai, die ganztägige Studienfahrt „Natur und Kultur“ am 6. September und die Fahrradwanderung am 7. September auf dem Programm. Die Heimatfreunde laden zum historischen Essen im Gasthof „Schlatsburg“ Ende Oktober ein und beteiligen sich am Weihnachtsmarkt Anfang Dezember.

Alle Angebote stehen Nichtmitgliedern offen. Die nächste Nachmittagswanderung beginnt am 10. Februar um 13 Uhr. Nähere Auskunft geben Johann Lülker, Telefon 5278, und Kurt Haw-ranek, Telefon 05407/4823. Das Zeitungsarchiv am Heinrich-Beerbom-Platz ist donnerstags von 16 bis 18 Uhr geöffnet; Ansprechpartner ist Erich Goltze, Telefon 4385.

Die Jahreshauptversammlung findet mit Berichten und Vorstandswahlen am Freitag, 15. Februar, statt und beginnt um 18.30 Uhr im Gasthof „Schlatsburg“. Anmeldungen nimmt der Vorsitzende Werner Sielemann entgegen, Telefon 5277.

Sielemann-Ära geht zu Ende

 Bramscher Nachrichten, 20. Februar 2008

Ein Wachwechsel bestimmte die Jahreshauptversammlung des Heimat- und Verkehrsvereins (HVV) Bramsche im Gasthof „Schlatsburg“. Mit dem Rücktritt von Werner Sielemann, der nach 30 Jahren aktiver Arbeit als Vorsitzender abdankte, ging eine Ära zu Ende. Zum Nachfolger wählte die Versammlung Gerhard Müller.

„Es wird Zeit für einen Wachwechsel“, sagte Sielemann zu seinem Entschluss. Der Verein habe es verdient, dass jüngere Mitglieder mit neuen Ideen in den Vorstand nachrückten. Nach 30 Jahren im Vorstand und 20 Jahren als Vorsitzender setzte Sielemann ein Zeichen für die Verjüngung der Vereinsführung.

Sielemann bleibt dem erweiterten Vorstand erhalten. Zum Stellvertreter von Müller wählten die Heimatfreunde Michael Gottlieb. Auch Helga Schulze trat nach 17 Jahren als Kassenwartin zurück, gehört aber dem erweiterten Vorstand als Stellvertreterin ihrer Nachfolgerin Utta Uhl an. Auch Ehrenmitglied Walter Brockmann trat ab; die Öffentlichkeitsarbeit übt Dr. Rainer Drewes aus. Den Gesamtvorstand verließ Maurice Ferne. Bestätigt wurden Wilhelm Kuhlmann (Schriftführer), Johann Lülker (Wanderwart) und Erich Goltze (Archivleiter). Dem erweiterten Vorstand gehören an Kurt Hawraneck (Wegewart), Helmut Bode (Stellvertretender Wegewart), Udo Uhl (Stellvertretender Wanderwart), Karl-Heinz Stock (Glockenspiel) und Hermann Schevemann.

Wichtig in der Kulturarbeit bleibe das Zeitungsarchiv, kündigte Müller an. Zum 120-jährigen Jubiläum gebe es eine aktualisierte Vereinsschrift. Für viel Gesprächsstoff sorgte Goltze anschließend mit einem filmischen Kleinod (siehe folgenden Bericht).

Viel Liebe zur Heimatstadt

Im Anschluss an die Versammlung gestattete ein Film, der durch Zufall ins Zeitungsarchiv des Heimat- und Verkehrsvereins geraten war, den Heimatfreunden einen Rückblick in die Bramscher Zeit vor fast 50 Jahren. Der verstorbene Friseurmeister Willi Aulfes hatte den Film mit viel Liebe zu seiner Heimatstadt gedreht.

Glücklicherweise erkannte das Team im Archiv, welcher Schatz das farbige Schmalfilmmaterial ist, und bearbeitete ihn mit sehr viel Sorgfalt, so dass trotz kleiner Qualitätsmängel eine sehenswerte DVD-Scheibe entstand. Aufmerksamkeit und Beifall waren bei der Premiere jedenfalls so groß, dass das Zeitungsarchiv beschloss, den 30-minütigen Film einer größeren Öffentlichkeit zugänglich zu machen.

Besonders ältere Bramscher, die die Jahre selbst noch bewusst erlebt haben, werden durch ein Wiedersehen mit dem Hotel Deutsches Haus, Advokatenhaus Klussmann oder „Schweinebörse“ sehr angerührt. Aber auch die jüngere Generation dürfte sich für Leben und Treiben im Bramsche der 60er Jahre mit seinen typischen Facetten interessieren.

Ein weiterer Zufall wollte es, dass der Film auch in den Fernsehstudios des NDR gelandet ist, der daraus – wie auch von vielen anderen norddeutschen Städten – ein umfangreiches Rätselquiz gestalten will. Vorarbeiten und Recherchen sind angelaufen, nehmen aber noch geraume Zeit in Anspruch. Der Sendetermin ist offen.

Das Zeitungsarchiv ist donnerstags ab 15 Uhr geöffnet, Telefon 83240. Dort und bei Erich Goltze, Telefon 4385, kann die DVD gegen eine freiwillige Spende erworben werden.

Das Zeitungsarchiv spricht alle Bramscher Filmamateure an, die vielleicht irgendwo noch altes Filmmaterial lagern, das sich zur Veröffentlichung eignete. „Es wäre wirklich zu schade, wenn solche unwiederbringlichen Zeitzeugen verloren gingen“, sagte Goltze.

Auf dem Wege zum Stadtarchiv

Am heimatlichen Herd, Nummer 1, Februar 2008, 59 – Von Walter Brockmann

Als vor zehn Jahren der damalige Bürgermeister Ewald Fisse die bei der Stadt lagernden Ausgaben der „Bramscher Nachrichten“ von 1894 bis 1961, ausgenommen die nicht erschienenen Jahrgänge 1941 bis 1948, dem Heimat- und Verkehrsverein Bramsche zur Sicherung und Betreuung übergab, stellten sich dem Verein neue Aufgaben.

Die erste Maßnahme bestand in der Schaffung zur ordnungsgemäßen Lagerung geeigneter Räumlichkeiten. Diese fanden sich im städtischen Gebäude am Heinrich-Beerbom-Platz 2. Heimatfreunde um Vorstandsmitglied Erich Goltze richteten sie zweckentsprechend her. Dann konnten die anderwärtig gelagerten Zeitungsausgaben ab 1962 ebenfalls archiviert werden. Von Oktober 1951 bis September 1967 gab es in Bramsche die „Freie Presse“; die Ausgaben sind ebenfalls im Archiv untergebracht.

In Zusammenarbeit mit dem Niedersächsischen Staatsarchiv in Osnabrück sind die Bramscher Nachrichten von 1894 bis 1961 sowie die Jahrgänge 1963, 1978 und 1979 verfilmt worden; weitere Bände folgen. Das Angebot, verfilmte Exemplare zu vervielfältigen und bislang nicht verfilmte zu fotokopieren wird oft genutzt. Der Heimat- und Verkehrsverein legt wöchentlich in zwei Bramscher Lokalen am Kirchplatz jeweils zwei Ausgaben der Zeitung von vor 50 Jahren aus, die Gäste lesen und erwerben können.

Die Räume haben Vereinsmitglieder ehrenamtlich weiter verbessert und auch eine Bibliothek mit vorwiegend historischen Büchern und Dokumenten angegliedert. Dem Ziel, das Zeitungsarchiv zu einem Stadtarchiv zu erweitern, sind die Heimatfreunde ein gutes Stück näher gekommen.

Das Archiv ist donnerstags von 16 bis 18 Uhr für Besucher geöffnet Mit der wöchentlichen Veröffentlichung eines plattdeutschen Kurzbeitrages setzen die Bramscher Nachrichten eine Tradition fort, die bereits mit der ersten Ausgabe der „Bramscher Nachrichten – General-Anzeiger für die Ämter Vörden und Fürstenau“ – vom 20. Oktober 1894 begann. Der zum Schmunzeln anregende Beitrag schildert eine Begebenheit aus der Franzosenzeit um 1810.

Modernes Medium für Bramscher Nostalgie

DVD des Heimatvereins unerwarteter Erfolg

 Bramscher Nachrichten, 6. März 2008

be – Das Amtsgericht an der Kuhstraße, das Rathaus am Brückenort, Deutsches Eck und Advokatenhaus Klußmann. Schaumkronen auf der Hase hinter der Tuchmacherinnung und Bahnübergänge mit Wärterhäuschen und roten Triebwagen. Wer mit solchen Erinnerungen etwas anfangen kann, der wird sie haben wollen, die DVD, die der Bramscher Heimatverein, Abteilung Zeitungsarchiv, erstellt hat. Das Interesse übertrifft bisher alle Erwartungen.

„In nur einer Woche haben wir mehr als 130 DVDs fertig gemacht“, berichtet Erich Goltze, der Hüter des Archivs. Seine Frau Heide hatte den dreißigminütigen Farbfilm, den Friseurmeister Willi Aulfes 1960 drehte, ursprünglich nur für die eigene Familie aufarbeiten wollen. Doch nun interessieren sich frühere Bramscher, die heute woanders, teilweise sogar im Ausland leben, ebenso fürden Silberling wie ältere Bramscher, die eigentlich mit dem modernen Medium wenig anfangen konnten. „Aber im Familienkreis findet sich meist irgendwo ein DVD-Player“, hat Goltze inzwischen festgestellt.

Am Fernsehen lässt sich dank der modernen Technik Bramsche 1960 als „kleines Nest in alter Zeit“ noch einmal erleben. Unterlegt mit dezenter Musik und mit einigen Erklärungen versehen, ziehen die Bilder der alten Bramscher Straßenzüge vorbei. Winkel, die kaum noch wiederzuerkennen sind, gehören ebenso dazu wie Ansichten, die immer noch ziemlich vertraut erscheinen.

Als Willi Aulfes seinen Film drehte, waren solche Aufnahmen teuer. Deshalb entstanden Filme meist nur bei Familienfeiern. Umso größer ist der Glücksfall, dass Aulfes das Bramscher Stadtleben, Alltag und Schützenfeste, bei denen damals noch Menschenmengen die Straßen säumten, in bewegten Bildern festhielt.

Dem technischen Können von Günther Surendorf als Mitarbeiter des Zeitungsarchives ist es zu verdanken, dass der Streifen umkopiert werden konnte. Glück gehörte auch dazu: Von den zwei Birnen des alten Projektors funktionierte nur noch eine. Diese glücklichen Umstände und die Bereitschaft der Familie Aulfes-Hecht, die privaten Filme für die Öffentlichkeit freizugeben, ermöglichen ein Heimaterlebnis besonderer Art.

Die DVD ist donnerstags von 15 bis 18 Uhr im Zeitungsarchiv am Heinrich-Beerbom-Platz gegen eine Spende zu erhalten. Um das Abholen zu erleichtern, ist das Archiv zusätzlich am Samstag, 8. und 15. März, von 10 bis 12 Uhr geöffnet. Bestellungen werden unter Tel. 43 85 entgegengenommen.